Medizinalrat
Dr. Ernst G. KOHOUT
Facharzt für Lungenkrankheiten
Gerichtlich beeideter und zertifizierter Sachverständiger

Das Lungen-Carcinom - Geisel der Menschheit und Schicksal der Raucher

Lungencarcinom, Behandlung durch den Lungenarzt

Wie entsteht Lungenkrebs?

Zellen teilen sich normalerweise nur dann, wenn es für den Körper wichtig ist und der Gesunderhaltung dient. Das betrifft vor allem das Wachstum und die Wundheilung. Teilen sich die Zellen jedoch, obwohl keine neuen benötigt werden, entsteht neues Gewebe, die sogenannte Geschwulst. Dieser Tumor kann gut- oder bösartig sein. Letzterer wächst unkontrolliert und kann in gesundes Gewebe eindringen, es schädigen beziehungsweise zerstören. Gelangen bösartige Zellen in den Blutkreislauf, können sich Tumorabsiedlungen bilden - die sogenannten Metastasen - in anderen Körperteilen oder Organen. Ein Lungenkarzinom (Bronchialkarzinom) kann in allen Teilen der Lunge enstehen.

Wie wird Lungenkrebs verursacht?

Etwa 85 Prozent der Lungenkrebspatienten sind Raucher. Das Risiko, daran zu erkranken, erhöht sich um das 20-Fache, wenn wenn 20 Zigaretten täglich geraucht werden. Ebenso können Passivrauchen, Feinstaub, Lungennarben, Arbeitsstoffe wie Asbest und Quarzrauch sowie erbliche Faktoren die Ursache sein.

Wie macht sich Lungenkrebs bemerkbar?

Lungenkrebs ist besonders heimtückisch, denn er macht sich erst spät bemerkbar. Andauernder Reizhusten kann ein Symptom sein. Der Tumor verursacht ihn, indem er auf die Bronchien drückt. Einher gehen kann das mit blutigem Auswurf. In diesem Fall ist der Krebs in den Bronchus eingebrochen. Teilweise handelt es sich dabei um Frühsymptome. Stößt der Tumor gegen die Brustwand oder wächst hinein, verursacht das Schmerzen. Ein kleinzelliges Lungenkarzinom kann den Salzgehalt im Blut verändern. Die Natriumwerte gehen in den Keller und der Flüssigkeitsgehalt im Körper steigt an. Das führt unter anderem zu Schwäche, Abgeschlagenheit, Konzentrationsstörungen und Kopfschmerzen.

Mitunter werden Hormone wie Kortison oder Kortisol produziert, die zu Fetteinlagerungen im Nacken und den Oberarmen führen können. Tauchen Fernmetastasen auf, können sie außerdem Knochen- und Kopfschmerzen sowie Gewichtsverlust und Abgeschlagenheit verursachen.

Wie wird Lungenkrebs diagnostiziert?

Klagt ein Raucher längere Zeit (drei bis vier Wochen) über Reizhusten, der sich nicht bessert, sollte er sich dringend auf Lungenkrebs untersuchen zu lassen. Die Computertomografie (CT) ist der Goldstandard zur Abklärung.  Erhärtet sich der Verdacht, ist zusätzlich eine Lungenspiegelung (Bronchoskopie) angezeigt. Dabei kann der Arzt Zellgewebe entnehmen und analysieren, ob es sich um einen gut- oder bösartigen Tumor handelt.

Gibt es diagnostische Verfahren, Lungenkrebs frühzeitig zu erkennen?

Es wurden Screeningansätze, die in den USA geprüft. Allerdings ließen die Ergebnisse noch keine klare Empfehlungen zu diesem Verfahren zu.

Wie wird Lungenkrebs behandelt?

Je nachdem welche Form von Lungenkrebs vorliegt (kleinzellig oder nicht-kleinzellig) und wie weit der Krebs schon fortgeschritten ist, gibt es verschiedene Therapieansätze: Für nichtkleinzellige Lungenkarzinome stehen Operation und Strahlentherapie sowie die Chemotherapie zur Verfügung. Anders sieht es beim kleinzelligen Lungenkarzinom aus. Es wächst schnell und bildet früh Metastasen. Eine OP ist nur in seltenen Fällen als erste Maßnahme hilfreich. Kann man nicht operieren und liegen keine Fernmetastasen vor, kann mit einer Radiochemotherapie behandelt werden.

Wie sehen die Überlebenschancen aus?

Die Heilungschancen in der Gruppe aller Patienten mit der Krebserkrankung sind nicht gut. Fünf Jahre nach Diagnosestellung leben noch etwa 15 bis 18 Prozent der Patienten. Bei einem kleinzelligen Karzinom ist die Überlebensrate deutlich niedriger als bei einem nicht-kleinzelligen. Liegen Fernmetastasen vor, lebt die Hälfte der Patienten mit Therapie noch zehn bis zwölf Monate. Die andere Hälfte stirbt früher. Etwas besser sieht es bei einem limitierten Stadium aus. Eine Operation mit anschließender Chemotherapie erhöht die Überlebenschancen: Zwei von drei Patienten überleben fünf Jahre.

Gibt es Fälle mit längeren Überlebensraten?

Ja, die gibt es - vor allem in der operierten Situation mit anschließender Chemotherapie, manchmal auch bei metastatsierten Fällen.